Sonntag, 3. April 2016

Hangzhou: Paradies im Feinstaub

Buddhastatue im Lingyin Tempel
Die Landschaft um den Westsee in Hangzhou ist ein beliebtes Reiseziel für chinesische und internationale Touristen. Mit U-Bahn und Hochgeschwindigkeitszug dauert es von unserer Schule bis zum See etwa 2,5 Stunden, gerade noch als Tagesausflug machbar. Der See, ursprünglich eine Flussbucht, wurde seit ca. 1300 Jahren ausgebaut und umgestaltet, mit künstlichen Inseln, Dämmen, Brücken etc. Um den See herum gibt es einige Tempelanlagen und Parks.
Wenn ich meine Schüler frage, wo ich denn ich China hinreisen sollte, kommt der Westsee wohl am häufigsten als Antwort. Entsprechend waren auch meine Erwartungen. Allerdings hatte ich mit zwei Dingen nicht gerechnet: die Menschenmassen an einem Sonntag im Frühling und die Luftverschmutzung.
Der Ausflug fing nicht gut an. Das Verkehrschaos machte ein Kreuz durch unseren ursprünglichen Zeitplan und die berühmte Aussicht über den See war fast komplett vom Feinstaubnebel verschleiert.
Einer der drei Dämme, auf denen man den See überqueren kann. Im Hintergrund kann man einige Hügel gerade noch so erkennen durch einen Nebel, für den es mittags an einem milden sonnigen Tag keine natürliche Erklärung gibt.
Irgendwie hat mich die Luftverschmutzung an diesem Tag echt wütend gemacht. In der Stadt gewöhnt man sich daran und redet sich ein, dass es ja noch schlimmer sein könnte und es ist ja auch nicht jeden Tag so. Aber inmitten einer (angeblich) wunderschönen Naturlandschaft ist es schwer eine Ausrede zu finden für das, was der Mensch dem Planeten antut. Wenn ich dann all die Touristen sehe, die fröhlich Selfies machen mit nichts als grauem Nebel im Hintergrund, dann möchte ich am liebsten weinen. Alle ärgern sich über die schlechte Sicht und den "Nebel" als wäre es nur das Wetter. Schade, heute ist das Wetter schlecht. Von wegen.
Aber natürlich wollte ich mir und unserer kleinen Gruppe den Tag nicht vermiesen, also das Problem schön ignorieren und den Blick in die Ferne vermeiden.
Viele hübsche Blüten.
Wo es Touristen gibt, gibt es auch diese roten Früchte (Hagedornapfel oder so) mit Zucker außenrum an einem Spieß. Die grünen hab ich aber hier zum ersten Mal gesehen.
In einem Museum. Wie so viele Städte in China war Hangzhou mal die Hauptstadt von der ein oder anderen Dynastie oder Königreich. Das hier soll das Arbeitszimmer eines Kaisers gewesen sein.



Nudelsuppe nach Hangzhou-Art zum Mittagessen.
Die Lingyin-Feilai Feng Scenic Area in den Wulin Bergen nahe des Sees beherbergt mehrere Tempel und Felsengrotten mit Reliefs.



In der Lingyin Tempelanlage. Zufällig waren wir an dem Geburtstag eines Buddhas da, also war einiges los.
Der Lingyin Tempel ist einer der größten buddistischen Tempel in China.




Wer es schafft eine Münze in das braune Ding zu werfen, hat vermutlich einen Wunsch frei.




Tiere in Wandreliefs hatten öfters mal Münzen zwischen den Zähnen klemmen.


Ich liebe Bambus. Bambuswälder sind toll.



Ich hab ja inzwischen einige Buddhas und Bodhisattvas in mehreren Ländern gesehen, aber diese Dame/dieser Herr ist mein Lieblingsbodhisattva bis jetzt.
Wir hatten leider kaum Zeit, den Rest des Parks zu erkunden, aber der kleine Tempel am Ende dieses Wegs war wunderschön ruhig und friedlich.


Auf dem Weg zum Abendessen.

Ein beliebtes Hanzhou Restaurant namens "Grüntee"

Fritierte Garnelen und Ananas. Lecker, aber warummmmmm muss das mit Mayonnaise ruiniert werden.

Oh man, dieses Getränk war der Hammer. Ich hab so was ähnliches in Hongkong getrunken. Kalter süßer Tee mit einer Art Schlagsahne-Frischkäse-Mischung oben drauf, die man dann untermischt.

Tofu mit Ei.

Hühnerfuß...nicht mein Ding.

Klebereis mit Rindfleisch in einem (Lotus?) Blatt gedünstet.

Gemüse mit gebratenen Knoblauchscheiben.

Der Höhepunkt: Mit Teeblättern gegrilltes Schweinefleisch.

So eine Art Karotte, aber nicht wirklich.
Trotz Feinstaub und irrem Verkehr wurde der Tag doch ganz schön. Wir hatten viel zu wenig Zeit, aber ich fürchte, ich werde es wahrscheinlich nicht noch mal nach Hangzhou schaffen :(

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