Montag, 26. Januar 2015

Nanjing - südliche Hauptstadt Chinas

Sonnenaufgang über dem Xuanwu See von unserem Hotelzimmer aus
Nanjing ist eine mittelgroße Stadt (ca. 6,5 Millionen Einwohner) am Yangtze nordwestlich von Shanghai. Historisch gesehen ist sie eine der wichtigsten Städte Chinas. Nan (Süden) Jing (Hauptstadt) war bis 1949 immer wieder die Hauptstadt von China, oft im Wettbewerb um den Titel mit Peking (Beijing -> Bei - Norden). Dank der großzügigen Großmutter meiner Kollegin und Freundin Sarah waren wir für ein Wochenende im Westin Hotel einquartiert.

Schicke Hotels haben sogar im Klo ein Telefon.
Coole Werbung im U-Bahnhof.
Nanjing ist nicht mal halb so groß wie Shanghai und trotzdem fährt die U-Bahn ein bis zwei Stunden länger am Abend. Schäm dich, Shanghai!
Erste Station unseres Besuches: Essen!
Solche Street Food Grills hab ich bisher überall in China gesehen.
Man sucht sich Spieße mit Gemüse, Fleisch oder Meeresfrüchten aus und lässt es sich dann grillen.
Am Samstagmorgen geht es dann zur Gedenkstätte des Nanjing Massakers. Am 13. Dezember 1937 besetzte die japanische Armee in Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg Nanjing und innerhalb von sechs Wochen wurden 200.000 bis 300.000 chinesische Zivilisten und Kriegsgefangene ermordet und geschätzte 20.000 Vergewaltigungen begangen. Die Gedenkstätte befindet sich auf einem Massengrab mit tausenden Skeletten, die man teilweise besichtigen kann.

Die Statue einer Frau, die ihr totes Kind hält, vor dem Eingang.
Die Gedänkstätte ist groß, das Außengelände ist schön, aber bedrückend,
noch schlimmer ist das Museum mit endlosen Wänden voller Bilder von Massenhinrichtungen und Gräueltaten.

Künstliche flackernde Kerzen, die durch Spiegelwände endlos reflektiert werden,
die Schriftzeichen an der Wand sind die Familiennamen einiger Opfer.
Eine rebellische rote Blume unter lauter gelben vor der Friedensstatue
Der Umgang mit dem Nanjing-Massaker belastet bis heute die Beziehungen zwischen China und Japan. Je nach politischer Stimmung wird es in Japan mal heruntergespielt oder ganz bestritten oder es entschuldigt sich jemand dafür. Genauso werden in China mal die sich verbessernden Beziehung zu Japan betont oder ein neuer Gedenktag für die Opfer des Massakers eingeführt, so wie 2014. Ich muss zugeben, dass ich vor dem Besuch noch nie von dem Massaker gehört habe. In der Schule müssen wir wohl so mit unserem eigenen Holocaust beschäftigt gewesen sein, dass für den Rest der Welt keine Zeit mehr war.

Am Nachmittag ging es dann weiter mit unserer Lieblingsbeschäftigung.
Nanjing Impressions - ein sehr beliebtes Restaurant,
in dem Kellner in historischen Kostümen Nanjing-typische Gerichte servieren
Nach dem Essen ein Verdauungsspaziergang zur Grabanlage des ersten Ming-Kaisers (wenn ich mich recht erinnere).
Hier zu sehen eine gigantische Schildkröte, die unserer Meinung nach definitiv halb Drache ist.
Mehrere "Seelenwege" mit sonderlichen Fabelwesen am Rand führen zum Grab. Das hier ist ein Bixie, eine Art Kreuzung aus Löwe, Einhorn und Drache, der böse Geister abwehrt und Gold und Silber riechen kann.
Dieses Fabelwesen ist bekannt dafür, dass es sich nicht schnell bewegt, viel schläft und gerne isst.
Ach und das andere ist ein Elefant.
Das größte Gebäude in der Anlage mit den schönen, bunten, typischen Ming-Farben
Der nächtliche sogenannte Konfuzius-Tempel, der soweit ich sehen konnte gar kein Tempel ist, sondern ein Touristenviertel mit unzähligen Läden und Restaurants.
Könnte das der Tempel sein?
auf einer Insel in dem See neben unserem Hotel diesmal ein echter buddhistischer Tempel
Markt auf der "Lion Bridge" in Nanjing
Spaziergang auf einer der größten und vor allem am besten erhaltensten Stadtmauern Chinas,
ebenfalls vom ersten Ming-Kaiser im 14. Jahrhundert erbaut
Von der Mauer der Blick auf einen Heiratsmarkt. Hier versuchen Eltern geeignete Partner für ihre erwachsenen Kinder zu finden. Zettel mit wichtigen Informationen wie Alter, Größe, Universität und Beruf werden an Leinen aufgehängt und mit den Eltern geeigneter KandidatInnen Dates verabredet.
Im Inneren des Stadttors
Typisch chinesisch: seine Wäsche an öffentlichen Orten zum Trocknen aufhängen
Wir hatten Glück mit dem Wetter.
Die Luftverschmutzung war erträglich und nachmittags war es sogar ziemlich klar und sonnig.
Wenn man in Shanghai wohnt, vergisst man manchmal, dass es in anderen chinesischen Städten große Parks, Seen, sogar Wälder und Berge gibt. In Shanghai haben sie leider die Natur ein bisschen vergessen. Nanjing war echt super schön und ich hab mich für nächstes Jahr an einer Uni in Nanjing beworben. Mal sehen, was daraus wird...

Sonntag, 25. Januar 2015

Ein besonderer Sonnenaufgang in Shanghai

"Taeyang" (tä-jang) ist das koreanische Wort für Sonne und einer meiner koreanischen Lieblingssänger. Sein zweites Soloalbum heißt "Rise", also aufgehen oder (Sonnen-) Aufgang. Mehr dazu hier. Hier in China kann ich meine K-Pop-Liebe ein bisschen offener leben als zuvor, weil ich hier damit wirklich nicht die einzige bin. Glücklicherweise ist Korea ziemlich nah an Ostchina und Shanghai eine beliebte Anlaufstelle für koreanische Popmusiker. Gestern Abend habe ich mir das teure Vergnügen gegönnt, Taeyangs Solokonzert in der Shanghai Grand Stage zu besuchen. Es war das Geld wert. Wenn ich zeitreisen könnte, würde ich noch zwei, drei Mal hingehen.

Ein paar Liedempfehlungen:
Let Go
Ringa Linga

Die Bilder sind leider alle nicht so gut geworden und als ich filmen wollte, hat meine Kamera nach 12 Sekunden aufgegeben.

Dieses Video ist von der Japantour, aber ziemlich genau so, wie das Konzert gestern.Taeyang ist der Oben-ohne-König hihi...


Shanghai Grand Stage - die Spannung wächst...

Taeyaaaaaaaaaang

Die Band war auch echt super