Donnerstag, 4. September 2014

Peking!


Starbucks in Peking


Masterarbeit abgegeben, Abschied von Leeds genommen, für sechs Tage in eine Reiseführerin für die Eltern in England verwandelt, Umzug nach Deutschland geschafft, Visum beantragt und bekommen, Koffer gepackt, Flug gebucht. Das alles in ca. drei Wochen und dann ab nach Peking von München über London Heathrow.   
Der Flug klappt zum Glück ohne Probleme. In Peking lasse ich mich dann von einem Privattaxifahrer abzocken, aber ich bin müde und die offiziellen Taxis scheinen alle das Hotel nicht zu kennen. Peking ist schwül und es regnet in Strömen. In Peking verbringe ich zwei Wochen in einem Trainingscamp für ausländische Lehrer, die im nächsten Jahr in China unterrichten wollen. Wir wohnen und unterrichten in Shunyi, etwa eineinhalb Stunden vom Stadtzentrum entfernt. Alle außer mir werden English unterrichten und bis auf einen anderen Deutschen, eine Polin und eine Litauerin sind alle Engländer. Das Hotel ist total in Ordnung und ich teile mir das Zimmer mit der sehr netten Polin. Am Abend lerne ich meine Gruppe kennen. Alle Lehrer sind in acht- oder neunköpfige Gruppen aufgeteilt, die jeweils an einer Schule vier Klassen für sechs Unterrichtsstunden pro Tag unterrichten werden. Unser „Gruppenführer“ kann fließend Chinesisch, was uns die zwei Wochen über manchmal sehr hilft. Außerdem gibt es chinesische Freiwillige, Studenten, die einigermaßen gut Englisch sprechen und uns überall mit hinbegleiten.

Am nächsten Morgen geht es dann gleich zur Schule und die folgenden Tage sehen alle etwa so aus: 7:15 Frühstück im Hotel
8:00 Abfahrt zur Schule
8:30 bis 11:30 Unterricht
11:30 bis 13:30 Mittagessen in der Schule und Pause
13:30 bis 16:30 Unterricht
17:15 bis 18:45 Chinesischunterricht oder schwänzen und kaputt ins Bett fallen
19:00 Abendessen im Hotel
20:00 bis ca. Mitternacht Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten

Nach einer Woche haben wir einen Tag Fortbildung zum Thema „English als Fremdsprache unterrichten“ und an einem Tag machen wir einen Ausflug zur Chinesischen Mauer. Das Camp ist irre anstrengend und es bleibt so gut wie keine Zeit, sich Peking anzuschauen. Mit einer chinesischen Kollegin meiner Zimmermitbewohnerin fahren wir einmal in die Stadt und schauen uns eine alte, lange Fußgängerstraße mit vielen kleinen, netten Läden auf beiden Seiten an. In der zweiten Woche haben wir inzwischen gelernt unseren Unterricht ökonomischer vorzubereiten und bringen abends ab und zu einen Abstecher zum Einkaufszentrum oder zu einem Hotpot-Restaurant unter.
Meine Schüler in Peking sind 13 und 14 Jahre alt. Sie können schon etwas English, sind aber wie die meisten chinesischen Schüler besser im Lesen und Schreiben und tun sind mit dem Sprechen schwer. Unser Unterricht ist vor alle auf Sprechen und Hören ausgerichtet und soll kommunikative Fähigkeiten entwickeln und das Selbstbewusstsein der Schüler stärken. Wir versuchen sie mit Spielen und viel Gruppenarbeit zum Sprechen zu bringen. Manchmal gehen wir auh raus und machen Sport und Spiele draußen. Nach dem ersten Regentag haben wir zwei Wochen fast durchgehend Sonnenschein und blauen Himmel. Schon nach wenigen Tagen sehnen wir uns nach Regen und ein bisschen Abkühlung. Es hat eigentlich immer gefühlte 38 Grad. Schüler und Lehrer müssen sich erst ein wenig aneinander gewöhnen, aber am letzten Tag kommt es zu herzzerreißenden Abschiedsszenen. Bei der Schlusszeremonie ist die Hälfte der 130 Schüler in Tränen aufgelöst und es fällt uns auch schwer, „unsere“ Kinder zu verlassen. Vor allem die Jungs werden von ihren Schülerinnen mit Geschenken überhäuft. Ich bin mir sicher, dass ich meine erste chinesische Klasse so schnell nicht vergessen werde. Die Hocktoiletten (Loch im Boden) ohne Türen und Wände in der Schule sicher auch nicht...
Am Tag nach der Abschlusszeremonie, bei der wir unsere TEFL-Zertifikate bekommen, geht es dann zu unmenschlich früher Morgenstunde mit dem Bullet-Train in nur sechs Stunden nach Shanghai. 


Das chinesische Frühstück im Hotel ist doch etwas gewöhnungsbedürftig, alles sehr salzig aber doch ganz okay.
Unser "Glassroom" Gebäude (hihi)    

Unterricht...      

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