Starbucks in Peking |
Masterarbeit
abgegeben, Abschied von Leeds genommen, für sechs Tage in eine Reiseführerin
für die Eltern in England verwandelt, Umzug nach Deutschland geschafft, Visum
beantragt und bekommen, Koffer gepackt, Flug gebucht. Das alles in ca. drei Wochen
und dann ab nach Peking von München über London Heathrow.
Der Flug klappt zum Glück ohne Probleme. In
Peking lasse ich mich dann von einem Privattaxifahrer abzocken, aber ich bin
müde und die offiziellen Taxis scheinen alle das Hotel nicht zu kennen. Peking
ist schwül und es regnet in Strömen. In Peking verbringe ich zwei Wochen in
einem Trainingscamp für ausländische Lehrer, die im nächsten Jahr in China
unterrichten wollen. Wir wohnen und unterrichten in Shunyi, etwa eineinhalb
Stunden vom Stadtzentrum entfernt. Alle außer mir werden English unterrichten
und bis auf einen anderen Deutschen, eine Polin und eine Litauerin sind alle
Engländer. Das Hotel ist total in Ordnung und ich teile mir das Zimmer mit der
sehr netten Polin. Am Abend lerne ich meine Gruppe kennen. Alle Lehrer sind in
acht- oder neunköpfige Gruppen aufgeteilt, die jeweils an einer Schule vier
Klassen für sechs Unterrichtsstunden pro Tag unterrichten werden. Unser „Gruppenführer“
kann fließend Chinesisch, was uns die zwei Wochen über manchmal sehr hilft.
Außerdem gibt es chinesische Freiwillige, Studenten, die einigermaßen gut
Englisch sprechen und uns überall mit hinbegleiten.
Am nächsten
Morgen geht es dann gleich zur Schule und die folgenden Tage sehen alle etwa so
aus: 7:15 Frühstück im Hotel
8:00 Abfahrt zur
Schule
8:30 bis 11:30
Unterricht
11:30 bis 13:30 Mittagessen
in der Schule und Pause
13:30 bis 16:30
Unterricht
17:15 bis 18:45
Chinesischunterricht oder schwänzen und kaputt ins Bett fallen
19:00 Abendessen
im Hotel
20:00 bis ca. Mitternacht
Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten
Nach einer Woche
haben wir einen Tag Fortbildung zum Thema „English als Fremdsprache unterrichten“
und an einem Tag machen wir einen Ausflug zur Chinesischen Mauer. Das Camp ist
irre anstrengend und es bleibt so gut wie keine Zeit, sich Peking anzuschauen.
Mit einer chinesischen Kollegin meiner Zimmermitbewohnerin fahren wir einmal in
die Stadt und schauen uns eine alte, lange Fußgängerstraße mit vielen kleinen,
netten Läden auf beiden Seiten an. In der zweiten Woche haben wir inzwischen
gelernt unseren Unterricht ökonomischer vorzubereiten und bringen abends ab und
zu einen Abstecher zum Einkaufszentrum oder zu einem Hotpot-Restaurant unter.
Meine Schüler in
Peking sind 13 und 14 Jahre alt. Sie können schon etwas English, sind aber wie
die meisten chinesischen Schüler besser im Lesen und Schreiben und tun sind mit
dem Sprechen schwer. Unser Unterricht ist vor alle auf Sprechen und Hören
ausgerichtet und soll kommunikative Fähigkeiten entwickeln und das
Selbstbewusstsein der Schüler stärken. Wir versuchen sie mit Spielen und viel
Gruppenarbeit zum Sprechen zu bringen. Manchmal gehen wir auh raus und machen
Sport und Spiele draußen. Nach dem ersten Regentag haben wir zwei Wochen fast
durchgehend Sonnenschein und blauen Himmel. Schon nach wenigen Tagen sehnen wir
uns nach Regen und ein bisschen Abkühlung. Es hat eigentlich immer gefühlte 38
Grad. Schüler und Lehrer müssen sich erst ein wenig aneinander gewöhnen, aber
am letzten Tag kommt es zu herzzerreißenden Abschiedsszenen. Bei der
Schlusszeremonie ist die Hälfte der 130 Schüler in Tränen aufgelöst und es
fällt uns auch schwer, „unsere“ Kinder zu verlassen. Vor allem die Jungs werden
von ihren Schülerinnen mit Geschenken überhäuft. Ich bin mir sicher, dass ich
meine erste chinesische Klasse so schnell nicht vergessen werde. Die
Hocktoiletten (Loch im Boden) ohne Türen und Wände in der Schule sicher auch
nicht...
Am Tag nach der
Abschlusszeremonie, bei der wir unsere TEFL-Zertifikate bekommen, geht es dann
zu unmenschlich früher Morgenstunde mit dem Bullet-Train in nur sechs Stunden nach
Shanghai.
Das chinesische Frühstück im Hotel ist doch etwas gewöhnungsbedürftig, alles sehr salzig aber doch ganz okay. |
Unterricht... |
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